Handbetriebene Brotmaschinen der 1960er bis 1970er Jahre:
Wir werden wohl nie mehr verstehen, warum die meisten Leute sich einen stromfressenden Allesschneider zulegen, wo es so wunderbare Handschneidemaschinen gibt ...

Diese Brotmaschine von KYM, Kissing & Möllmann, Iserlohn, aus den späten 1950er Jahren symbolisiert den nächsten Schritt der Modernisierung der handbetriebenen Allesschneider: Statt Stromlinien-Design der 1950er Jahre setzt sich das funktionale Prinzip durch! Eine höhere, hintere Brotführungsplatte erleichtert das Brotschneiden und verhindert das Verklemmen der geschnittenen Brotscheiben (wer auch immer dieses Problem je hatte!). Zudem wird der KYM Allesschneider mit grauen Saugnapf-Füßchen statt Feststellschraube an der Küchenplatte rutsch- und standfest befestigt. Nur die Materialien bleiben zuerst die gleichen: Weiß lackierter Metallkorpus mit Kurbel und schwarzem Holzgriff, hellblaue Resopal-Brotauflage mit weißer Gummiumrandung auf Buchenschichtholzplatte, einseitig hochklappbar (h: 25  b: 27/16  t: 31,5 cm). Die Schnittbreite ist stufenlos am schwarzen "Chickenhead"-Knopf einstellbar.

Statt Holz und schweres Metall siegt der Kunststoff in der Küche: Die ALEXANDERWERK Brotmaschinen, Ende 1950er, Anfang der 1960er Jahre entwickelt, symboliesieren diesen Wandel eindrucksvoll, während die ALEXANDERWERK Brotmaschine der späten 1950er Jahre noch mit Metallkorpus prunkt (links),  zeigt der Allesschneider der 1960er Jahre zwar die gleiche Form, aber mit weißem Resopalkorpus (rechts),  der offensichtlich das tägliche Brotschneiden über die Jahre hinweg besser überstand. Im Übrigen ist der ALEXANDERWERK Allesschneider in Resopal der Verkaufsschlager der 1960er Jahre ...  

Die GEKA PRACTICA Brotmaschine aus den 1960er Jahren, made in Germany, setzt auf den modernen Materialmix ohne Holz: Alle Bauteile in Rot bestehen aus Metall, die schräggestellte Brotlaibauflage mit Führungsschlitten aus weißem Kunststoff. Der breite, schwarze Saugnapf (siehe Hebelchen!) sorgt für bessere Standfestigkeit.

Zum Ende der 1960er Jahre entwickelte sich ein Billigbau an mechanischen Brotmaschinen, die aufgrund ihres kompletten Baus aus Plastik (bis auf das Schneidemesser) leider weniger stabil waren, weil sich durch häufige Nutzung gerne Risse im Plastik bildeten. Ab Mitte der 1970er Jahren wurden diese "Plastikbomber" an Allesschneider mit lauten Motoren bestückt – weder schön anzusehen, noch im Gebrauch durch ihre immense Lautstärke zu ertragen ...

Daneben wurden bis weit in die 90er Jahre edle, mechanische Brotmaschinen aus Metall gebaut. Auffallend ist, dass alle diese Brotmaschinen eine hintere Brotführungsplatte mit einer horizontalen Wellung aufweisen, die das Führen des Brotleibes im Allesschneider wohl erleichtern sollen:

Die mechanische Brotmaschine von RITTERWERK aus den 60er Jahren ist ein feiner Allesschneider aus einem polierten Aluminiumkorpus auf einer lichtgrauen, feinstkarierten Resopalplatte mit schwarzer Umrandung und einem Brotschlitten aus Resopal mit Schneidehilfe aus Edelstahl, einer metallenen Kurbel mit schwarzem Griff (h: 20  b: 35  t: 33 cm). Der elegante Hebel zur stufenlosen Einstellung der Schnittbreite ist ein Markenzeichen von RITTERWERK, siehe die RITTERWERK Brotmaschine aus den 1950er Jahren. Für den stabilen Stand der modernen RITTERWERK Brotmaschine sorgen vier Saugnapf-Füßchen unterhalb der Resopalauflage.

Futuristisch in seiner Konstruktion zeigt sich KYM: Der edel glänzende KYM Brotschneider aus den 1970er Jahren hat einen polierten Edelstahlkorpus auf einem schwarz lackierten Metallgestell mit einem einzigen großen Saugnapf zur Befestigung  (h: 20  b: 30/18  t: 30 cm). Die hochklappbare Brotauflage ist aus lichtgrauem Resopal mit schwarzer Kunststoffumrandung und MDF-Kern. Formschön wie aus einem Guss erscheint die Kurbel mit ihrem schwarzen Griff. Die Schnittbreite ist stufenlos am schwarzen "Chickenhead"-Knopf einstellbar – wie bei allen KYM Brotmaschinen, siehe oben.

Aufregend ist die hintere Brotführungsplatte, die zugleich auf der einen Seite das Brot an den horizontalen Wellen entlang führt. Zum anderen schiebt die obere Verlängerung der Brotführungsplatte die abgeschnittene Brotscheibe entlang des Korpus aufrecht weiter, damit die Brotscheiben später erst umfallen und somit das weitere Kurbeln und Brotschneiden nicht behindern. Sehr edel am KYM Allesschneider gelöst – eben ohne billiges Plastik, was im fünften oder zehnten Jahr der Benutzung je nach Sorgfalt einfach abbricht.

Die hochwertige Handschneidemaschine von GRAEF wird bis heute nahezu baugleich hergestellt: Das silber lackierte Metallgehäuse (kein Edelstahl!) steht auf einem grau lackierten Metallgestell (h: 20  b: 30  t: 30 cm). Vier Saugnapf-Füßen sorgen für rutschfeste Standfestigkeit der GRAEF Brotmaschine. Die Brotauflage besteht aus poliertem Edelstahl, ebenso wie die Kurbel mit schwarzem Kunststoff-Griff. Die Schnittbreite wird an einem schwarzen Hebelchen unterhalb der hinteren Brotführungsplatte eingestellt, mit einer Angabehilfe von Schinken- bis Brotdicke. Der GRAEF Allesschneider ist eine grundsolide Konstruktion für die Ewigkeit! Und selbstverständlich ein Muss für alle Wurstliebhaber: Ein von GRAEF mitgeliefertes, leicht mit dem Brotmesser zu wechselndes Schinkenmesser sorgt nicht nur für täglich frisch geschnittenes Brot, sondern auch stets frischen Wurst- und Schinkenaufschnitt.